SEEKARTEN
Grundsätzlich muss man einmal anmerken, dass kleine Schiffe, die nur zu Sportzwecken benutzt werden, nicht der Ausrüstungspflicht unterliegen.
Daher MUSS keine Karte an Bord sein, es ist aber sicher sinnvoll zu wissen wo man ist und wie man dahin kommt wohin man will.
Das "MUSS" kann eingeschränkt werden durch Bestimmungen der Staaten in in welchen man fährt, daher immer die Ausrüstungsvorschriften lesen !
Welche Unterschiede gibt es ?
Zunächst einmal unterscheiden sich Seekarten vor allem durch den Herausgeber, nämlich amtliche Karten oder nicht amtliche Karten, dabei ist es egal ob es Papierkarten oder elektronische Karten sind. Amtliche Karten werden durch das hydrographische Institut des jeweiligen Landes herausgegeben und werden laufend aktualisiert. Andere Karten werden durch private Verlage herausgegeben, die Datenherkunft ist nicht immer klar und die Aktualisierung erfolgt -wenn überhaupt- meist nur in großen Abständen.
Elektronische Seekarten basieren meist auf den Daten der Papierkarten, das Problem der Aktualisierung, ist aber hier noch schwieriger, da häufig ein ganzer Datensatz ausgetauscht werden muß und daher erhebliche Kosten entstehen. Bei amtlichen Karten ist dieses Problem inzwischen durch die ENC Karten international gelöst (ENC S-57), diese können durch Einspielen von Datensätzen sogar via Funk aktualisiert werden. Weiter können zusätzliche Informationen wie Leuchtfeuer, Gezeiten, Navtex etc. eingeblendet werden. Ein solches Komplettsystem ist aber für die Sportschiffahrt wohl eher zu teuer, aber selbst auf einem normalen PC können -via Internet- die ENC Karten benutzt und aktualisiert werden, die dann an Chartplotter wieder überspielt werden. Dies macht das System auch für die Sportschiffahrt erschwinglich. ENC Karten gibt es auch für die Binnenschiffahrt, wenn auch noch nicht alle Wasserstrassen in diesem System erfasst sind.
Karten und ihr Maßstab !
Seekarten -egal ob auf Papier oder elektronisch- haben natürlich auch einen Maßstab und da ist die Frage - was brauche ich ? Nun muß man sich einfach mal klarmachen, was der Maßstab bedeutet, 1:100 000 bedeutet, das 1 Zentimeter auf der Karte 1000 Meter oder 1 km in der Wirklichkeit entspricht, oder anders herum eine 200m breite Hafen-/Buchteinfahrt ist auf einer solchen Karte ganze 2 Millimeter breit.
Typische Küstenkarten haben einen Maßstab von 1:100 000, Ansteuerungskarten liegen bei etwa 1:40 000 Hafenpläne gehen bis zu 1:5000, bei den elektronischen ENC Karten teilt man die Karten ein in :
Overview General
Coastal
Approach
Harbour
Berthing
Andere elektronische Karten haben meist als Angabe den Maßstab der zugrunde liegenden Papierkarte und man muß sich klar machen, dass zoomen nichts bringt, wenn man an der Grenze des Maßstabes ist, da gibt es keine zusätzlichen Informationen.
Karten und ihre Fehler.
Seekarten sind eigentlich niemals aktuell, weder Papierkarten noch elektronische Karten. Für die amtlichen Karten gibt es monatliche Updates, die allerdings durch den Besitzer/Skipper/Nautiker selbst eingetragen werden müssen. Bei elektronischen ENC Karten gibt es Datensätze, die man überspielen kann. die Aktualität einer amtlichen (Papierkarte) erkennt man an den Korrekturdaten links unten auf der Karte, auch wenn sie manuell korrigiert wurde, sollte dort ein Eintrag gemacht sein (werden). Welche Korrektur die letzte (aktuelle) ist, findet man in einer Liste, die z.B. das BSH veröffentlicht.
Bei nicht-amtlichen Karten (egal ob elektronisch oder auf Papier) ist die update-Periode meist viel länger und oft auch nicht in dem Umfang oder der Genauigkeit wie bei amtlichen Karten.
Seekarten sind winkeltreu aber nicht flächentreu, dadurch ergeben sich Verzerrungen und vor allem die Lage von Landflächen (Inseln) zueinander ist zwar korrekt, aber nicht die absolute Lage der Inseln auf der Erdoberfläche, weiter ist bei älteren Karten das Kartendatum (=Projektionsverfahren) nicht immer
bekannt.
Last but not least sind Karten auch schlicht falsch oder total veraltet, dies passiert übrigens auch mit amtlichen Karten, weil einfach die Vermessungsdaten nicht vorliegen, auch wenn dies im Zeitalter der Fernerkundung per Satellit unglaubwürdig klingt.
Sportbootkarten
Sportbootkarten sind Karten die in der Grösse den Platzverhältnissen an Bord eines kleinen Schiffes angepasst wurden und meist als "Pack" für eine ganze Region herausgegeben werden. Auch solche Sportbootkarten werden von den amtlichen hydrographischen Institute herausgegeben (in D www.bsh.de) aber fast immer nur für die eigenen Gewässer.
Hier springen wieder privatwirtschaftliche Verlage in die Bresche und geben "Sportbootkarten" in vielen Grössen und Variationen für die beliebten Urlaubsziele heraus. Auch hier ist wieder die Frage, wie aktuell ist die Karte und kann man sie berichtigen.
Fazit
Auf kleinen Booten mit wenig Platz wäre die elektronische Karte ideal , wenn man sie regelmäßig berichtigen könnte. Dies würde bedeuten amtlichen ENC Karten zu nutzen, aber leider gibt es diese noch nicht flächendeckend (insbesondere nicht für SLO, HR ) und nur für wenige Regionen (noch) umsonst. Ausserdem ist natürlich das Backup im Notfall zu beachten (!) fällt also die elektronische Karte aus, so sollte ein Backup aus Papier an Bord sein, dies könnte eine nachgeführte Spotbootkarte sein.